Selbstliebe

Wie du durch kleine ritualschritte mehr selbstmitgefühl in schwierigen momenten kultivierst

Wie du durch kleine ritualschritte mehr selbstmitgefühl in schwierigen momenten kultivierst

Warum kleine Rituale mir in schwierigen Momenten helfen

Es gibt Tage, an denen alles schwerer wirkt: eine E-Mail, die mich trifft, ein Streit, der nachhallt, oder einfach das Gefühl, nicht gut genug zu sein. In solchen Momenten habe ich gelernt, dass große Selbsthilferoutinen oft zu viel verlangen. Stattdessen sind es die kleinen, wiederholbaren Rituale, die mir tatsächlich helfen, Mitgefühl für mich selbst zu finden — weil sie erreichbar sind und sofort ein Gefühl von Sicherheit und Fürsorge erzeugen.

Was verstehe ich unter Selbstmitgefühl?

Für mich bedeutet Selbstmitgefühl nicht, mich zu bemitleiden oder Herausforderungen zu ignorieren. Es heißt, mich wie eine gute Freundin zu behandeln: freundlich, geduldig und ehrlich. Drei Aspekte sind dabei wichtig: Anerkennung (ich erkenne meinen Schmerz an), Gemeinsamkeit (ich bin nicht allein mit diesem Gefühl) und Fürsorge (ich tue etwas, das mir guttut).

Ein kleines Ritual, das immer funktioniert

Wenn ich akut gestresst bin, mache ich mir zuerst bewusst, dass ich genau in diesem Moment eine kurze Pause verdient habe. Mein Standardritual dauert meist fünf Minuten und hat drei Schritte:

  • 1 Minute: bewusstes Atmen — ich lege eine Hand auf den Bauch und atme tief in den Bauch ein und wieder aus.
  • 2 Minuten: eine sanfte, wertschätzende Selbstansprache — ich sage laut oder innerlich: „Das ist gerade schwer — und das ist okay.“
  • 2 Minuten: eine kleine sinnliche Handlung — ein Schluck warmen Kräutertees (Pukka ist ein Lieblingsbrand), ein paar Tropfen eines Lieblingsöls (z. B. Weleda oder Dr. Hauschka) oder einfach das Berühren meiner Handgelenke.
  • Diese drei Minuten geben mir Raum, das Gefühl zu benennen, mir selbst zu erlauben, es zu haben, und meinen Körper zu beruhigen. Danach fühle ich mich meistens schon klarer und handlungsfähiger.

    Rituale für den Alltag: Morgen- und Abendvarianten

    Rituale müssen nicht lang sein. Ich habe Morgen- und Abendrituale, die mir helfen, meine eigene Präsenz zu stärken.

  • Morgens: Ich stelle mir zwei Fragen, während ich mir die Zähne putze: „Was brauche ich heute?“ und „Wie kann ich mir heute kleine Pausen gönnen?“ Dann schreibe ich ein Stichwort in ein kleines Notizbuch (mein Leuchtturm1917 passt perfekt in die Handtasche).
  • Abends: Drei Dinge, die gut waren — das schreibe ich auf, auch wenn sie klein sind (die Sonne, ein freundlicher Kommentar, ein warmer Tee). Das trainiert den Blick auf das Positive, ohne die Realität zu beschönigen.
  • Wenn Scham oder Selbstkritik hochkommt

    Scham ist schwer zu ertragen. Wenn ich mich selbst hart verurteile, nutze ich ein Ritual, das meine Perspektive verschiebt:

  • Ich schreibe mir eine kurze Nachricht, wie ich sie einer Freundin schreiben würde. Oft klingt das sanfter und realistischer.
  • Manchmal nutze ich eine Affirmation wie: „Ich bin genug.“ Ich weiß, dass das simpel klingt, aber in Kombination mit tiefem Atmen wirkt es überraschend stabilisierend.
  • Bei tiefer Scham hilft mir körperliche Erdung: barfuß auf dem Boden stehen, die Füße bewusst spüren und sagen: „Ich bin hier. Ich halte mich.“
  • Rituale mit anderen Menschen

    Selbstmitgefühl bedeutet nicht, alles allein zu durchleben. Wenn möglich, teile ich mein Gefühl mit einer vertrauten Person. Oft reicht ein kurzer Satz wie: „Heute geht es mir nicht gut, hast du kurz Zeit?“ Das schafft Verbindung und nimmt die Einsamkeit aus dem Gefühl. Wenn jemand nicht erreichbar ist, hilft mir der Austausch in einer kleinen Online-Gruppe oder ein kurzer Gedanken-Voice-Message an eine Freundin.

    Tools und Produkte, die ich gern einbaue

    Manche Produkte unterstützen die Rituale, weil sie den Moment sinnlich machen:

  • Ein angenehmer Duft — zum Beispiel ein Roll-On mit Lavendel von Primavera oder ein Körperöl von Weleda.
  • Wärmflasche oder ein kleiner Wärmekisssen — bei Stress hilft Wärme, die Muskeln zu entspannen.
  • Apps wie Headspace oder Insight Timer — geführte Kurzmeditationen (3–10 Minuten) sind perfekt für hektische Tage.
  • Ein schönes Notizbuch (z. B. Leuchtturm1917) und ein guter Stift — das Niederschreiben ordnet Gedanken und wirkt beruhigend.
  • Ein Mini-Plan für akute Krisen

    Ich habe mir einen kleinen, einseitigen Plan geschrieben, den ich im Handy gespeichert habe. Er heißt „Wenn es mir schlecht geht“ und enthält:

    1. Atme 4-4-4 4 Sekunden ein, 4 Sekunden halten, 4 Sekunden aus
    2. Benenne das Gefühl z. B. Traurigkeit, Wut, Überforderung
    3. Kleine Fürsorge Warmgetränk, Decke, kurzer Spaziergang
    4. Kontakt Eine Person anrufen oder eine Nachricht schreiben

    Warum Kontinuität wichtiger ist als Perfektion

    Der größte Trugschluss ist zu denken, Rituale müssten perfekt durchgezogen werden. Für mich zählen die Wiederholung und die Absicht. Auch wenn ich mal eine Woche vergesse, verändert mich die Rückkehr zum Ritual. Es geht nicht darum, immer stark zu sein — sondern darum, beständig kleine Akte der Fürsorge zu setzen.

    Wie ich Rückschläge handhabe

    Manchmal helfen Rituale trotzdem nicht sofort. Das ist normal. Dann reduziere ich die Erwartung: Anstatt „Ich muss jetzt erleichtert sein“ sage ich mir „Ich probiere es noch einmal“. Diese sanfte Haltung ist Teil des Selbstmitgefühls. Wenn es sehr schlecht ist, suche ich professionelle Hilfe — Therapie oder Beratung sind ein Zeichen von Stärke, nicht von Versagen.

    Kleine Rituale, große Wirkung

    Im Alltag sind es die winzigen, liebevollen Gesten, die am Ende den Unterschied machen. Ein bewusstes Atmen, ein handgeschriebener Satz, eine Tasse Tee — sie erinnern mich daran, dass ich es wert bin, gut behandelt zu werden. Und das merke ich nicht nur innerlich: Es verändert meine Haltung zu Herausforderungen und macht mich resilienter.

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