Selfcare klingt manchmal wie ein Luxus, den man sich nur gönnt, wenn der Kalender leer ist und das Gewissen stumm bleibt. Dabei ist Selbstfürsorge für mich nichts Exklusives, sondern eine Alltagspraxis, die sich in kleinen, echten Momenten zeigt — ganz ohne Drama oder überhöhte Ansprüche. In diesem Text teile ich meine Erfahrungen, Routinen und Gedanken dazu, wie du deine persönliche Selfcare-Balance findest, ohne dich von Schuldgefühlen begleiten zu lassen.
Was bedeutet Selfcare für mich wirklich?
Für mich ist Selfcare kein aufwendiges Spa-Ritual, sondern eine Haltung: aufmerksam sein gegenüber dem eigenen Körper, den Emotionen und den Bedürfnissen. Manchmal ist das eine zehnminütige Atemübung, manchmal ein heißer Tee und ein gutes Buch, und manchmal ist es das bewusste Nein-Sagen zu einem zusätzlichen Termin. Selfcare heißt auch, kleine Freuden ernst zu nehmen — eine Hautcreme, die sich wunderbar anfühlt (ich greife gern zu Produkten von Weleda oder Pai), oder ein Spaziergang an der frischen Luft.
Warum Schuldgefühle so häufig auftauchen
Schuldgefühle entstehen oft aus Erwartungen: von außen (Familie, Job, Social Media) oder aus unserem Inneren (Perfektionsanspruch, Vergleich). Wenn ich Selfcare als etwas sehe, das "erarbeitet" oder "verdient" werden muss, ist die Falle perfekt. Außerdem suggeriert uns die Kultur manchmal, dass Produktivität wichtiger ist als Wohlbefinden. Das führt dazu, dass eine Stunde Auszeit sofort mit dem Gedanken begleitet wird: "Könnte ich diese Zeit nicht besser nutzen?"
Wie ich Schuldgefühle entzaubere
Ich habe ein paar Strategien, die mir helfen, die Scham vor Selfcare zu verringern:
Praktische Rituale für den Alltag
Hier sind einige Rituale, die ich regelmäßig praktiziere und die sich leicht in unterschiedlich volle Tage integrieren lassen:
Selfcare und Verpflichtungen: Wie ich beides vereine
Ich habe aufgehört, Selfcare als Gegensatz zu Verpflichtungen zu sehen. Stattdessen frage ich mich: Welche Art von Fürsorge hilft mir tatsächlich, meine Verantwortung besser zu tragen? Wenn ich ausgeschlafen, entspannt und körperlich fit bin, bin ich meist auch zuverlässiger — für Arbeit, Freunde und Familie. Diese Perspektive hilft mir, Selbstfürsorge nicht als Egoismus zu betrachten, sondern als Grundlage für ein nachhaltiges Leben.
Wenn Selfcare nicht wirkt — was dann?
Manchmal hilft auch die schönste Routine nicht, weil die Ursache tiefer liegt — Stress, Traurigkeit oder Überforderung. Dann ist Selfcare allein nicht genug. Ich habe gelernt, Unterstützung zu suchen: Gespräche mit Freundinnen, professionelle Hilfe durch Coaching oder Therapie, und praktische Entlastungen wie Haushalts-Hilfe für Phasen mit viel Arbeit. Selbstfürsorge kann auch heißen, Hilfe anzunehmen.
Praktische Tools, die mir helfen
Ein paar Helferlein, die meinen Alltag leichter machen:
Selfcare ohne Perfektionismus
Ich habe mir erlaubt, inkonsequent zu sein. Manche Wochen gelingt mir mehr, manche weniger — und das ist ok. In meinem Kopf gilt: Selfcare ist eine Tendenz, kein fester Plan. Wenn ich das akzeptiere, verschwindet ein großer Teil der Scham. Es geht nicht darum, jeden Tag perfekt zu sein, sondern darum, eine Richtung zu fahren, die mir guttut.
Selbstfürsorge in Beziehungen
Selfcare betrifft nicht nur mich allein. In Beziehungen bedeutet es, Grenzen zu setzen, Bedürfnisse zu kommunizieren und auch gemeinsam kleine Rituale zu finden. Oft unterstütze ich meinen Partner, indem ich offen sage, wann ich Ruhe brauche. Das hat unsere Verbindung nicht geschwächt, sondern ehrlicher und stabiler gemacht.
Wie du heute anfangen kannst
Wenn du sehr wenig Zeit hast, fang mit 5 Minuten an:
Selfcare ist kein Wettbewerb und kein weiteres To-do. Für mich ist es eine liebevolle Gewohnheit, die ich mir erlaube, weil sie mich stabiler, freundlicher und effektiver macht. Ohne Schuld, sondern mit einer Prise Neugier — und dem Wissen, dass gute Fürsorge für mich langfristig alles leichter macht.