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Wie du nachhaltige beauty-marken erkennst: echte zertifikate, ingredienten und greenwashing-fallen

Wie du nachhaltige beauty-marken erkennst: echte zertifikate, ingredienten und greenwashing-fallen

Als jemand, die ständig neue Beauty-Produkte ausprobiert und gleichzeitig darauf achtet, nachhaltig zu leben, stelle ich mir immer wieder dieselben Fragen: Wie echt sind die Versprechen auf der Verpackung? Welche Zertifikate kann ich wirklich vertrauen? Und wie erkenne ich Greenwashing, wenn Marken mit großen Worten werben, aber wenig dahintersteht? In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Tricks und Beobachtungen, damit du beim nächsten Einkauf sicherer entscheiden kannst.

Warum Zertifikate nicht nur „nice to have“ sind

Zertifikate sind für mich ein praktischer Einstiegspunkt, weil sie unabhängige Prüfungen visuell sichtbar machen. Natürlich sind sie kein Allheilmittel — aber sie schaffen Transparenz. Wenn ich ein Produkt sehe, das mit vertrauenswürdigen Siegeln wie BDIH, NATRUE, Cosmos oder Ecocert gekennzeichnet ist, gebe ich dem Produkt schon einmal einen Vertrauensvorschuss. Diese Labels haben Kriterien zu Inhaltsstoffen, Herstellungsprozessen und oft auch zu Umwelt- und Sozialstandards.

Wichtig ist: Nicht alle Siegel sind gleich streng. Manche beziehen sich nur auf natürliche Inhaltsstoffe, andere kontrollieren auch ökologische Anbauweisen, faire Arbeitsbedingungen oder den Verzicht auf Tierversuche. Deshalb schaue ich mir inzwischen immer an, was genau das Label aussagt.

Die Zertifikate, die ich am häufigsten beachte

  • BDIH: Fokus auf kontrollierte Naturkosmetik, Verzicht auf bestimmte synthetische Rohstoffe.
  • NATRUE: Strenge Standards für natürliche und biologische Kosmetik; gute Orientierung, wenn man Naturkosmetik will.
  • COSMOS (Natural oder Organic): Europäischer Standard; unterscheidet zwischen „Natural“ und „Organic“ — bei Organic ist ein größerer Anteil an Bio-Rohstoffen erforderlich.
  • Ecocert: Global anerkannt; häufig bei Bio-Kosmetik zu finden.
  • Leaping Bunny / Cruelty-Free: Wichtig, wenn man sicher gehen möchte, dass keine Tierversuche stattfinden.

Wie ich Inhaltsstoffe lese — meine praktische Checkliste

Die INCI-Liste (Inhaltsstoffe) ist mein bester Freund. Am Anfang war sie einschüchternd, heute nutze ich ein paar simple Regeln, um schnell zu entscheiden:

  • Ganz oben auf der Liste: Die Inhaltsstoffe sind nach Menge sortiert. Steht Wasser (Aqua) an erster Stelle, ist das normal. Wenn aber Alkohol (Alcohol denat.) weit oben steht, kann das austrocknend sein — je nach Hauttyp ein No-Go.
  • Vermeide: Parabene, Mikroplastik (wird in INCI als „Polyethylene“, „Polypropylene“ oder mit „-ene/-ane“ Endungen sichtbar), synthetische Duftstoffe, PEGs, silikone (Dimethicone etc.), wenn du eher natürliche Formulierungen suchst.
  • Begrüße: Natürliche Öle (z. B. Helianthus Annuus Seed Oil), Pflanzenextrakte und kurze, erkennbare Namen. Bio-Zutaten sind ein Pluspunkt, werden aber nicht immer in der INCI direkt ausgeschrieben.
  • Vorsicht bei „parfum“: Wenn „Parfum/Fragrance“ aufgeführt ist, weißt du nicht, welche Chemikalien dahinter stecken. Bei sensibler Haut vermeide ich Produkte mit diesem Begriff.

Greenwashing-Fallen, die mir immer wieder begegnen

Greenwashing ist tückisch, weil es geschickt mit Bildern, Wörtern und Farben arbeitet. Hier sind Strategien, die ich nutze, um nicht auf hübsche Verpackungen hereinzufallen:

  • „Natürlich“ ohne Belege: Worte wie „natural“, „pure“ oder „clean“ sind nicht geschützt. Sie können auf Verpackungen prangen, ohne dass die Inhaltsstoffe wirklich natürlich sind. Ich suche deshalb immer nach konkreten Zertifikaten oder einer klaren INCI-Liste.
  • Bilder von Blättern und Blumen: Sehr beliebt — suggeriert Nachhaltigkeit. Ich frage mich: Sind das echte Inhaltsstoffe oder nur Marketingbilder?
  • Kleine Fußnoten am Rand: Manche Marken machen große Nachhaltigkeitsversprechen auf der Vorderseite und relativieren sie in den AGB oder Fußnoten. Ich lese die kleinen Texte — oft steckt dort die Wahrheit.
  • Transparenz nur teilweise: Wenn die Marke stolz über wenige „grüne“ Inhaltsstoffe redet, aber den Rest verschweigt, dann ist das verdächtig.

Nachhaltigkeit geht über die Inhaltsstoffe hinaus

Für mich gehört zur Nachhaltigkeit nicht nur, was im Tiegel steckt, sondern auch: Verpackung, Transport, soziale Standards und Langlebigkeit des Produkts. Ein paar Dinge, die ich persönlich berücksichtige:

  • Verpackung: Glas oder recycelbares Material bevorzugt. Airless-Plastikpumpen sind oft schlechter recycelbar.
  • Refill-Optionen: Marken wie Lush oder einige Nischenbrands bieten Nachfüllmöglichkeiten — das lohnt sich.
  • Haltbarkeit: Produkte mit sehr kurzer Haltbarkeit können Ressourcen verschwenden. Ich achte auf P.A.O. (Period After Opening) Symbol und kaufe kleinere Größen, wenn ich ein Produkt teste.
  • Ethik & Transparenz: Informationen zu Lieferketten und faire Arbeitsbedingungen sind ein Bonus. Einige Marken veröffentlichen Berichte oder lassen sich extern prüfen.

Wie ich beim Einkauf praktisch vorgehe

Mein Prozess ist inzwischen recht routiniert und spart Zeit:

  • Erst die Verpackung checken: Siegel, Claims, Recyclinginfos.
  • INCI-Liste ansehen — das geht oft online schneller als im Laden.
  • Reviews lesen, aber mit gesundem Misstrauen: Einfluss von Influencer:innen und Affiliate-Links bedenken.
  • Bei Unsicherheit: Probegrößen kaufen oder Tester nutzen. So vermeide ich Fehlkäufe.

Tabelle: Schnellvergleich einiger Labels

Label Fokus Was es garantiert
BDIH Naturkosmetik Keine synthetischen Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe; klare Zulässigkeitsliste
NATRUE Natürliche & biologische Kosmetik Strenge Kriterien für Inhaltsstoffe & Verarbeitung; tierfreundlich
COSMOS Europ. Standard für Natural/Organic Unterscheidung Natural vs Organic; bestimmte % Bio-Rohstoffe je nach Stufe
Ecocert Bio-Kosmetik Prüfung ökologischer Rohstoffe & nachhaltiger Herstellung

Marken, die ich gerne nutze — und warum

Ich habe Lieblingsmarken, aber ich empfinde das eher als eine Sammlung von „guten Optionen“ statt als absoluten Standard. Zum Beispiel schätze ich Dr. Hauschka für die transparente Philosophie, Pai für sensible Haut und RMS Beauty für minimalistische, natürliche Formulierungen. Diese Marken kommunizieren offen, haben oft sinnvolle Zertifikate und geben Einblick in ihre Produktion.

Gleichzeitig probiere ich immer wieder Nischenmarken aus, vor allem jene, die Refill-Programme anbieten oder besonders transparent über Inhaltsstoffe und Lieferketten informieren.

Mein abschließender Rat beim Kauf

Vertraue deinem Gefühl, aber überprüfe Fakten: Siegel, INCI-Liste und kleine Fußnoten. Nachhaltigkeit ist kein einzelner Checkpunkt, sondern eine Kombination aus Inhalt, Verpackung, Herstellungsweise und ethischer Haltung. Und ganz ehrlich: Es ist okay, nicht perfekt zu sein. Jeder kleine Schritt zählt — und je informierter du einkaufst, desto wirkungsvoller sind diese Schritte.

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